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VDL Nedcar: Wandel zum breit aufgestellten Partner für nachhaltige Mobilität

VDL Nedcar: Wandel zum breit aufgestellten Partner für nachhaltige Mobilität

22 Juni 2023

VDL Nedcar in Born arbeitet intensiv an der Umstellung von einem unabhängigen Autohersteller zum breit aufgestellten Partner für nachhaltige Mobilität. Damit soll sichergestellt werden, dass möglichst viele Arbeitsplätze in Born erhalten bleiben, auch nach Ablauf des Vertrags mit BMW. Obwohl es VDL Nedcar noch nicht gelungen ist, lückenlosen Ersatz für die Zeit nach Ablauf des Vertragszeitraums mit BMW zu finden, sieht man der Zukunft von VDL Nedcar voller Zuversicht entgegen.

Die Umstellung von VDL Nedcar basiert auf drei Säulen: VCM (Vehicle Contract Manufacturing), MIC (Mobility Innovation Centre) und VGA (VDL-Wachstumsallokation).

Säule 1: Vehicle Contract Manufacturing (VCM)

VDL Nedcar führt mit verschiedenen Unternehmen Gespräche über die eventuelle Produktion von deren Fahrzeugen in Born. In einigen Fällen besteht konkretes Interesse. Man ist zuversichtlich, dass voraussichtlich schon in Kürze eine Kooperation über den Fahrzeugbau vereinbart oder ein entsprechender Vertrag geschlossen werden kann. Dabei kann es sich um den Bau vollständiger Fahrzeuge ebenso wie um die Fertigmontage teilweise aufgebauter Fahrzeuge oder Karosserien handeln. Der voraussichtliche Produktionsbeginn hängt vom Nutzenversprechen ab. Dann könnte schon bald damit begonnen werden, gemeinsam mit dem oder den betreffenden Auftraggeber(n) die Produktion einzurichten.

Säule 2: Mobility Innovation Centre (MIC)

Im Mobility Innovation Centre (MIC) werden verschiedene Mobilitätslösungen untergebracht. Außer mit der Montage von Elektrofahrzeugen wird sich das MIC gemeinsam mit Partnern auch mit anderen Aktivitäten im Zuge der breiten Mobilitätsstrategie der VDL Groep befassen, etwa mit Design, Elektrifizierung, Konnektivität, autonomem Fahren und fahrerlosen Systemen.

Altran

Die VDL Groep hat zum 1. Mai 2023 Altran Automotive übernommen. Die gut 90 Mitarbeitenden werden weiterhin auf dem Automotive Campus in Helmond beschäftigt bleiben. Die Aktivitäten werden in VDL Enabling Transport Solutions integriert, das für Partner und andere VDL-Unternehmen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, den Bau von Prototypen und das Testen neuer Möglichkeiten und Mobilitätskonzepte übernimmt.

Altran befasst sich unter anderem mit Fahrzeug- und Fahrzeugkomponententests, dem Softwareengineering und dem Prototyping und Konzeptentwurf von Spezialfahrzeugen. Das Unternehmen verfügt über eine eigene Werkstatt mit Testeinrichtung und über umfassendes Wissen und Know-how auf dem Gebiet des Engineerings und von Projekten, insbesondere für die Automobilindustrie. Ein besonderer Umstand ist, dass Altran Automotive Rechtsnachfolger der Entwicklungsabteilung von NedCar ist.

Mit dieser Übernahme werden die Engineeringkapazitäten weiter ausgebaut, was einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätsstrategie der VDL Groep leisten kann. Darüber hinaus ist geplant, das Wissen und Know-how der neuen Mitarbeitenden in Helmond sowie die Testeinrichtung für künftige Mobilitätskonzepte zu nutzen, die auch die Umstellung in Born unterstützen, sodass auch auf diese Weise die Beschäftigung bei VDL Nedcar gefördert werden kann.

Akkumontagelinie

Die Demolinie für die Montage von Akkus wurde in Betrieb genommen. Insgesamt nimmt diese Montagelinie eine bebaute Fläche von 2.000 m² in Anspruch. Die Kapazität liegt bei etwa 40.000 Akkupaketen pro Jahr. VDL Nedcar führt Gespräche mit Auto- und Busherstellern, die ihre Akkus möglicherweise in Born fertigen lassen wollen. Diese eventuellen Kunden haben ein Interesse daran, dass die Montage der Akkus in direkter Umgebung der Montage ihrer Fahrzeuge stattfindet. Die Akkumontagelinie soll dazu beitragen, dass in den Niederlanden ein Akku-Ökosystem etabliert wird, das die Wende zur klimaneutralen Mobilität beschleunigen kann. Davon erhofft man sich auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Beschichtung von Bremsscheiben

Die Europäische Kommission, das wichtigste Exekutivorgan der Europäischen Union, hat angekündigt, dass die Emissionen von Bremsen in Europa ab 2025 unter die Euro-7-Norm fallen werden. Bremsen sind eine große Quelle von Feinstaubemissionen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Feinstaubemissionen von Bremsen zu verringern. Eine effektive Technologie ist die Hartbeschichtung der Bremsscheiben mithilfe des Laser-Pulver-Auftragschweißens („Lasercladding“). Die Wedocur-Technologie ist ein effizientes und umweltfreundliches Verfahren hierfür, das sich für die Serienfertigung eignet und die Feinstaubemissionen um bis zu 90 Prozent senken kann. Die Hartbeschichtung reduziert aber nicht nur die Feinstaubemissionen, sondern verringert auch den Verschleiß, wodurch sich die Lebensdauer der Bremsscheiben verlängert. Darüber hinaus schützt der Prozess die Bremsscheiben vor Korrosion; dadurch eignet er sich auch für Elektrofahrzeuge.

GOTEC Brake Disc Coating (GBDC) ist ein innovatives Coatingunternehmen, das die Beschichtung mittels Wedocur-Technologie anbietet. VDL hat eine Kooperation mit GBDC vereinbart, um die Bremsscheiben bei VDL Nedcar mit dieser führenden Technologie beschichten zu lassen. Voraussichtlich müssen alle Fahrzeughersteller bis 2025 auf beschichtete Bremsscheiben umstellen; die künftige Marktnachfrage wird also wahrscheinlich hoch sein. Die Technik, das Verfahren und der Produktionsprozess von GBDC sind bewährte Innovationen, die für die Nutzung in der Serienfertigung geeignet gemacht werden. Diese Art der Beschichtung von Bremsscheiben fügt sich ausgezeichnet in die Strategie des MIC, die die Markteinführung von Innovationen vorsieht.

„People Movers“

Viele großstädtische Gebiete bekämpfen die Zunahme von Kraftfahrzeugen aktiv, indem sie den Autoverkehr aus den Innenstädten verbannen und alternative Verkehrskonzepte fördern. Die Automobilindustrie stellt sich dieser Herausforderung, indem sie neue Mobilitätslösungen entwickelt, die Konnektivität, Elektrifizierung, autonomes Fahren und Car-Sharing-Konzepte miteinander verbinden. Dazu gehören beispielsweise autonome Shuttle-Systeme auf der Grundlage eines sogenannten Rolling Chassis, das Antrieb, Bremse, Lenkung und Batterie modular zusammenfasst. Je nach Leistungsanforderungen kann das Fahrzeug mit Radnabenmotoren oder einer E-Achse angetrieben werden.

Durch Partnerschaften für die Gesamtfahrzeugintegration und die Fahrautomatisierung können auf der Basis des „Rolling Chassis“ komplette Personen- und Güterfahrzeuge gebaut werden, vom Robotertaxi bis zum autonomen Lieferwagen. In Kombination mit intelligenten Infrastruktursystemen und Konnektivitätsoptionen können auf diese Weise umfassende Mobilitätslösungen realisiert werden.

VDL Nedcar führt Gespräche über die Möglichkeiten, diese sogenannten People Movers im Rahmen einer Kooperation zu bauen. So werden positive Schritte für die gemeinsame Markteinführung eines innovativen Transportkonzepts unternommen. Wenn sich daraus eine Zusammenarbeit ergibt, werden wir diese voraussichtlich im Herbst bekannt geben können.

ElectricBrands

Die angekündigte strategische Zusammenarbeit mit ElectricBrands nimmt immer mehr Gestalt an. Das deutsche Unternehmen will das Stadtauto Evetta und den modularen XBUS in Born produzieren lassen. ElectricBrands hat sein Engineeringteam vergrößert und mit Blick auf die Weiterentwicklung seiner Fahrzeuge die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit anderen VDL-Unternehmen sondiert. VDL Kunststoffen in Nederweert wird am Entwurf und der Entwicklung von Kunststoffkomponenten für die Innen- und Außenseite der Fahrzeuge mitwirken, während VDL HMI in Helmond den Bau der Stahlkonstruktionen der Fahrzeuge, die in Born gebaut werden sollen, begleitet.

Pre-Delivery-Inspektionen

Eine andere Aktivität, die VDL Nedcar bereits angekündigt hatte und die weiter ausgebaut werden soll, sind die sogenannten Pre-Delivery-Inspektionen: die lieferfertige Vorbereitung der Fahrzeuge vor der Markteinführung. Dazu gehören unter anderem die Unterstützung der Aftersales-Aktivitäten verschiedener Automobilhersteller durch Inspektionen und Reparaturen der Fahrzeuge vor der Auslieferung, etwa durch Austausch des Antriebs oder des Kamerasystems, aber auch die Schulung der Händler im Umgang mit Elektrofahrzeugen. Da in der Automobilindustrie großer Bedarf an Dienstleistungspartnern für derartige Projekte besteht, sind die Aussichten für den weiteren Ausbau dieser Aktivität gut.

Säule 3: VDL-Wachstumsallokation (VGA)

Verschiedene Schwesterunternehmen von VDL Nedcar sowie andere Unternehmen der VDL Groep sehen sich mit Platz- und Arbeitskräftemangel und in einigen Fällen auch mit einem unzureichenden Stromangebot konfrontiert.  Um ihre Wachstumsstrategie zu unterstützen, wird untersucht, ob diese Unternehmen, die auch im Mobilitätsbereich aktiv sind, auf dem Gelände in Born untergebracht werden können.

VDL Bus Venlo

VDL Bus Venlo wird ab dem 1. Januar 2024 auf dem Gelände von VDL Nedcar produzieren. Mit diesem Umzug wird die Konzerngesellschaft aus VDL Bus & Coach, dem Geschäftsbereich Busse der VDL Groep, ausgegliedert. Die Verselbstständigung und der Umzug in ein geräumigeres Betriebsgebäude – am neuen Standort steht mit 21.000 m² eine dreimal so große Fläche zur Verfügung – können weitere Wachstumspläne geschmiedet werden. Um diese Pläne ausführen zu können, werden neue Arbeitsplätze geschaffen.

VDL Bus Venlo befasst sich unter anderem mit dem Umbau verschiedener Basisfahrzeuge zu Spezialfahrzeugen für den öffentlichen Verkehr, für die Polizei und Spezialeinheiten, zu Freizeitfahrzeugen (Wohnmobile) sowie zu Sonderanfertigungen und Prototypen. Nach dem Umzug wird sich VDL Bus Venlo auf dem Gelände in Born zum Experten für den Auf- und Umbau von Fahrzeugen, die Elektrifizierung von Schwerfahrzeugen, autonomes Fahren und Auftragsfertigung weiterentwickeln. Das heutige Gebäude von VDL Bus Venlo in Nordlimburg wird an das Schwesterunternehmen VDL Parree in Sevenum übertragen.

VDL Special Vehicles

Die Aktivitäten eines weiteren Tochterunternehmens der VDL Groep, VDL Special Vehicles in Eindhoven, können grob in zwei Segmente unterteilt werden: einerseits ist es als Zulieferer von Fahrgestellen für VDL Bus & Coach tätig, und andererseits baut es ein Portfolio auf dem Gebiet der Montage batterieelektrischer und wasserstoffbasierter Lösungen für schwerere Fahrzeuge auf, die unter anderem im Straßengüterverkehr, im Bauwesen, in Häfen, im Verteidigungsbereich und auf Flughäfen eingesetzt werden.

Nach konstruktiven Beratungen mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften einigte man sich darauf, die Bus & Coach-Aktivitäten von VDL Special Vehicles bei VDL Bus Valkenswaard unterzubringen. Die übrigen produktionsbezogenen Aktivitäten werden zu VDL Bus Venlo verlagert, das nach dem Umzug nach Born in VDL Special Vehicles umbenannt wird.

Angesichts der bevorstehenden Aktivitäten wird sich die Zahl der Mitarbeitenden des neuen Unternehmens VDL Special Vehicles in Born innerhalb weniger Jahre von etwa 120 auf voraussichtlich rund 500 erhöhen. Das Gebäude des heutigen VDL Special Vehicles in Eindhoven wird Schritt für Schritt für das Schwesterunternehmen VDL ETG geeignet gemacht.

VDL Bus & Coach

Unter anderem wegen des großen Interesses des Marktes an Elektrofahrzeugen für den öffentlichen Verkehr und die positiven Reaktionen auf den neuen elektrischen Stadtbus VDL Citea wird erwartet, dass die Nachfrage ab 2024 enorm ansteigen wird. Um diese Nachfrage zu bedienen und um die Belegschaft von VDL Bus & Coach in Valkenswaard (Niederlande) und Roeselare (Belgien) zu unterstützen, wird geprüft, ob diese Unterstützung von Born aus geboten werden kann.

Investitionen

Seitdem die VDL Groep im Jahr 2012 NedCar übernommen hat, hat sie 460 Millionen Euro in VDL Nedcar investiert. Die Investitionen betrafen unter anderem die physische und soziale Sicherheit in der Fabrik, die Kantinen, die Aufholung von Wartungsrückständen, Produktionsverbesserungen, Automatisierung, Robotisierung und Arbeitsschutz. Auch im letzten Zeitraum wurden erhebliche Investitionen getätigt, unter anderem in Gebäude und in Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Darüber hinaus sind auch neue Investitionen geplant, ebenfalls in Millionenhöhe.

Investitionen in Gebäude von VDL Nedcar

Letztes Jahr wurde eine Betriebshalle um 22.000 m² erweitert und eine weitere Halle (20.000 m²) neu errichtet. Kürzlich wurde der Betonfußboden in die neuen Räumlichkeiten eingebaut, und dieses Jahr sind Investitionen geplant, mit denen die erste Halle auf die Produktionsaktivitäten des neuen VDL Special Vehicles vorbereitet wird. Diese Gebäudeinvestitionen belaufen sich auf rund 60 Millionen Euro.

Investitionen in die Nachhaltigkeit bei VDL Nedcar

In die nachhaltigere Gestaltung des VDL-Nedcar-Geländes wird ebenfalls in großem Umfang investiert. Die Investitionen in einen E-Boiler, der die Heizkosten für die Gebäude senken soll, in Solarmodule sowie in Ladesäulen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge belaufen sich auf rund 6 Millionen Euro. 

Wenn Ende des Jahres alle insgesamt knapp 25.000 Solarmodule installiert sind, werden damit schätzungsweise jährlich rund 8,5 Millionen Kilowattstunden erzeugt. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 17 kWh pro 100 km können mit diesem jährlichen Ertrag 3.333 Elektrofahrzeuge in ganzes Jahr lang betrieben werden.

Ganz im Sinne unseres Mottos „Gemeinsam stark“ setzen wir uns mit vereinten Kräften dafür ein, der nachhaltigen Mobilität den Weg in die Zukunft zu ebnen.

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